November ist ein Monat, der oft mit einer gewissen Melancholie verbunden ist. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die Natur bereitet sich auf den Winter vor. Zugleich gedenken wir in diesen Tagen besonders unserer Verstorbenen. Allerheiligen und Allerseelen laden uns ein, innezuhalten und zu reflektieren, aber auch, unserer Verbundenheit mit ihnen in Gottesdienst und Gräbersegnung noch einmal Ausdruck zu verleihen.
Für viele von uns ist diese Zeit nicht leicht. Besonders diejenigen, die in diesem Jahr einen geliebten Menschen verloren haben, spüren die Schwere der Trauer umso intensiver. So schmerzhaft wie sie ist, ist Trauer ist jedoch etwas zutiefst Menschliches; sie ist Ausdruck unserer Liebe und Verbundenheit zu dem verstorbenen Menschen.
Vielleicht können uns diese Zeilen von Manfred Hanglberger helfen, diese Tage bewusst und vielleicht auch dankbar zu begehen:
Trauer ist ein Abschiednehmen,
ein Bedenken des Vergangenen,
ein Wahrnehmen dessen,
was den Verstorbenen verbunden hat
mit den Menschen und der Natur,
ein Entdecken dessen,
wie er weiterhin spricht zu den Seinen.
In der Trauer geschieht Verwandlung
unserer seelischen Wahrnehmung.
Trauer heißt: den Schmerz annehmen,
dem Schmerz Raum geben in sich,
ihm Zeit geben, bis er von selber abnimmt.
Trauer ist die Würdigung der Beziehung.
Trauer ist der Verzicht auf schnelles
Sich-wieder-Hinwenden auf Eigenes.
Trauer ist ein einfühlsames Erntendürfen
von den seelischen Früchten des Verstorbenen.
Trauer ist die Wahrnehmung dessen,
was von ihm bleibt in uns und in der Welt,
die ihn hervorgebracht und ernährt hat
und die ihm Entfaltungsmöglichkeiten gegeben hat.
Trauer ist ein Sichverneigen
vor dem Verstorbenen
in Ehrfurcht und Achtung,
in Demut und Ergebung
vor der Tatsache des Todes
– in der inneren Bereitschaft,
den Verstorbenen loszulassen
und ihn der Mutter Erde und
der Ewigkeit Gottes anzuvertrauen.
Ich wünsche uns allen einen nachdenklichen, aber auch dankbaren und hoffnungsvollen November. Sabine Schwartz