Auf ein Wort

Liebe Leserinnen und Leser,

Frühling (c) N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de
Frühling
Datum:
Di. 22. Apr. 2025
Von:
Birgitta Theymann

„Alles neu macht der Mai“, heißt es in einem Sprichwort, und wir sprechen auch vom „Wonnemonat“. Für viele Menschen – mich eingeschlossen – ist der Mai vielleicht der schönste Monat des Jahres. Die Luft ist wieder wärmer, aber noch nicht zu warm, und die vielen Blüten und das frische Grün an den Bäumen sprechen von Leben und Hoffnung, und vor uns liegt ein ganzer Sommer mit seinen langen Abenden und der prächtigen Natur. Wir wissen natürlich auch, dass auf den Sommer der Herbst folgt und auf den Herbst der lange, dunkle Winter.

Wenn Sie diesen Pfarrbrief in den Händen halten, ist Ostern, das große Fest der Hoffnung und des Lebens, gerade etwas über eine Woche her. Wir stehen mitten in der österlichen Zeit, die ja noch bis zum Pfingstfest reicht. Ich denke, diese lange Osterzeit ist eine Einladung an uns, uns in das Geheimnis von Ostern hineinzufühlen, nachzuspüren, vielleicht auch einzuüben, was es bedeutet, ein österlicher Mensch zu sein. Ostern ist schließlich viel mehr als ein Fest im Kirchenjahr; viel mehr als die Erinnerung an ein historisches Ereignis, nämlich die Auferstehung Jesu Christi.

 

Auch Ostern „macht alles neu“ – schafft eine neue Wirklichkeit. Tod und Auferstehung prägen unser Leben als Christen, wir sind hineingenommen in dieses Geheimnis. Österlich leben bedeutet, in der Hoffnung leben. Das beinhaltet sicherlich die Hoffnung auf ein Leben bei Gott nach unserem Tod, aber auch: Es gibt keine noch so aussichtslose Situation in unserem Leben oder in unserer Welt, die nicht mit hineingenommen wäre in das Vertrauen zu Gott und die Hoffnung auf die Auferstehung.

Österlich leben – das bedeutet, die Welt mit anderen Augen sehen, uns selbst und die Menschen um uns herum mit anderen Augen sehen. Niemand hat das besser in Worte gefasst als unser früherer Bischof Klaus Hemmerle am letzten Osterfest seines Lebens:

Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben sehen,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im ICH bis zum DU
zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns
alle österliche Kraft und Frieden,
Licht, Hoffnung und Glauben,
dass das Leben stärker ist als der Tod.

 In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete Osterzeit!

Herzliche Mai- und Ostergrüße,
Ihre Sabine Schwartz