Auf ein Wort

Liebe Mitchristen,

Friedhof (c) Sonja Haller (pba) In: Pfarrbriefservice.de
Friedhof
Datum:
Sa. 20. Sept. 2025
Von:
Pater Blessem / rm

1998 erschien der Film „Saving Private Ryan“ unter der Regie von Steven Spielberg, mit Tom Hanks und Matt Damon in den Hauptrollen. Er erzählt die Geschichte des jungen Soldaten James Ryan, dessen drei Brüder im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Captain John H. Miller opfert sein Leben, um Ryan die Heimkehr zu ermöglichen. Jahrzehnte später steht Ryan am Normandy American Cemetery, einem Friedhof mit über 9.000 Gräbern gefallener Soldaten, und fragt sich: „Ich habe versucht, ein gutes Leben zu führen. Ich hoffe, dass es genug war – dass ich verdient habe, was ihr für mich getan habt.“ Diese Szene macht uns eindrücklich bewusst: Unser Leben ist nicht nur unser eigenes Werk. Es ist ein Geschenk, getragen von den Opfern, dem Einsatz und der Liebe anderer Menschen.

 

Gerade heute, in unserer schnelllebigen Zeit, vergessen wir diese Wurzeln leicht. Wir übersehen oft, dass vieles, was wir genießen, das Ergebnis harter Arbeit, von Mut und Entbehrung unserer Vorfahren ist. Noch mehr: Wir gefährden durch Nachlässigkeit und Zerstörung die Grundlagen, die uns anvertraut sind – die Natur, den Frieden, das Miteinander. Der November ruft uns ins Gedächtnis: Wir leben nicht allein für uns, sondern aus den Geschenken der Vergangenheit. Es ist unsere Aufgabe, dieses Erbe zu bewahren, es zu ehren und verantwortungsvoll weiterzugeben.

Daher möchte ich Sie alle ermutigen: Besuchen Sie in diesen Novembertagen den Friedhof unserer Vorfahren. Stehen Sie still an ihren Gräbern, gedenken Sie ihrer Mühen, ihrer Opfer und ihrer Liebe. Erweisen Sie ihnen Ihre Ehrerbietung und lassen Sie diese Erinnerung in Ihr eigenes Leben hineinwirken. Wenn wir uns bewusst machen, dass unser heutiges Leben auf der Arbeit und dem Einsatz anderer aufbaut, werden Dankbarkeit, Verantwortung und Hoffnung lebendig.

Wenn die Blätter fallen und die Tage kürzer werden, spüren wir die Vergänglichkeit unseres Lebens. Doch die Feste dieses Monats schenken uns zugleich Hoffnung: Allerheiligen erinnert an die Heiligen, die Christus treu nachgefolgt sind. Allerseelen lädt uns ein, unsere Verstorbenen in Liebe vor Gott zu tragen. Am Ende des Monats feiern wir Christkönig, den König, der durch Liebe und nicht durch Macht herrscht, und der uns zeigt, dass unser Leben im Licht Gottes seinen höchsten Wert findet.

So verbindet der November Erinnerung und Hoffnung, Vergänglichkeit und Licht, Abschied und Neubeginn. Möge uns bewusst werden: Unser Leben ist ein Geschenk – empfangen von Gott, ermöglicht durch unsere Vorfahren, und weiterzugeben an die Menschen, die nach uns kommen.

Einen gesegneten November und einen hoffnungsvollen Beginn der Adventszeit!

Pater Blessen OIC